Mélanie Pierre

Als Vater von drei Kindern war unserem Vater schnell klar, dass wir in den Ferien mehrere Stunden in der Werkstatt verbringen würden. Aus diesem Grunde musste es Regeln geben. Manche Orte waren verboten. Mit Glaswaren spielen? Nein, natürlich nicht. In die Nähe der Flammen kommen? Absolut verboten. Aber vor allem: Wir durften niemanden bei der Arbeit stören. Und trotzdem passte eine von Papa gebaute Schaukel irgendwie ins Bild. Ich habe das alles in guter Erinnerung behalten: Das Atelier war immer ein schöner Ort für mich.

Ich habe Innenarchitektur studiert. Während dieses Studiums wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie außergewöhnlich es ist, in einer Familie von Glasbläsern aufzuwachsen. Ich habe sofort gelernt, hochwertige Produkte und das Fachwissen von Handwerkern zu schätzen.

Ich habe mich während des Studiums umentschieden und habe zu Sprache und Literatur gewechselt. Leider war ich nach einigen Praktika von der Dynamik in großen Unternehmen desillusioniert. Ich selbst hatte bereits einige Sommerjobs in der Glasbläserei absolviert, wo die Zusammenarbeit zwischen den Kollegen ganz anders war. Obwohl dies selbstverständlich sein sollte, hat es mich doch sehr überrascht.

Nach dem Studium wusste ich nicht sofort, was ich tun sollte, und so fragte ich, ob ich für ein paar Monate im Familienbetrieb mitarbeiten könnte. Meine Mutter erkannte schnell, dass ich tatsächlich ein Talent für die Glasbläserei hatte. Aus Monaten wurden Jahre und heute fühle ich mich in unserem Unternehmen wie ein Fisch im Wasser. Mit jeder Produktion tauchen neue Hürden auf, die wir jedes Mal überwinden und aus denen wir die Lehren für den nächsten Auftrag ziehen. Für mich persönlich ist es eine große Genugtuung, wenn ich eine komplexe Bearbeitung meistere. Als jemand, der Abwechslung und persönliches Wachstum liebt, schätze ich mich sehr glücklich, diese Arbeit machen zu dürfen.

Und die Schaukel? Da passen wir nicht mehr hinein. Zum Glück ist die nächste Generation bereit - wenn auch buchstäblich in den Kinderschuhen. Obwohl sie aktuell Kreidezeichnungen auf dem Parkplatz vorziehen....